Andalusien im Detail
Die autonome Region Andalusien zeichnet sich vor allem durch seine prachtvolle, exotische Architektur aus, die von einer fast 800-jährigen Herrschaft des Islams geprägt und einzigartig in Europa ist. Aber auch seine Küstenstädte und Bergdörfer strahlen einen ganz besonderen Reiz aus. Auch findet man hier eine wunderschöne Natur, die abwechslungsreicher nicht sein könnte.
Bewundern Sie die großen Sehenswürdigkeiten der Städte, die Alhambra Granadas und die Moschee-Kathedrale Córdobas. Staunen Sie über die Größe der Kathedrale von Sevilla und die christliche Königsresidenz „Reales Alcázares“ aus dem 14. Jh.
Flanieren Sie durch Carmona und lassen Sie sich von deren Reiz verzaubern. Aber auch Andalusiens Bergdörfer und das traumhaft gelegene Ronda besitzen einen ganz besonderen Charme. Besichtigen Sie eine der Sherry-Kathedralen in Jerez de la Frontera und bummeln Sie durch die geschichtsträchtige Hafenstadt Cádiz, von der schon Kolumbus zu seinen Fahrten in die Neue Welt aufbrach.
Ihre Reise im Detail
1. Tag: Ankunft Málaga
Nach Sevilla ist Málaga mit ca. 550 000 Einwohner die zweitgrößte Stadt Andalusiens. Der Flughafen ist das internationale Eingangstor der Provinz und mit mehr als 19,8 Millionen Passagieren im Jahr auch einer der wichtigsten Flughäfen Spaniens. Málaga hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren extrem verändert. Während man die Stadt früher als Durchgangsstation angesehen hat, ist sie heute auch für Übernachter interessant. Umfassende Sanierungen des Stadtkerns, der Strandpromenade und des Hafens, ein umfangreiches kulturelles Angebot und nicht zuletzt das milde Klima machen Málaga zu einer attraktiven Metropole. Die Stadt hat eine interessante Geschichte, die man heute noch an vielen Orten entdecken kann. Im 8. Jahrhundert von den Phöniziern als Handelsniederlassung gegründet und unter den Römern ausgebaut erlangte Málaga im Anschluss unter den Mauren als Hafen- und Handelsstadt großen Einfluss. Besonders sehenswert ist die Alcazaba aus dem 11. Jahrhundert, die von den Mauren auf den Überresten einer alten phönizischen Palastanlage errichtet wurde. Oberhalb der Alcazaba finden wir die Burganlage Gibralfaro. Alleine schon der Aussicht wegen lohnt sich der Besuch. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten zählen das Picasso-Museum und das Museum Carmen Thyssen. Wer sich für die einheimische Pflanzenwelt interessiert, ist im botanischen Garten gut aufgehoben. Hier finden sich mehr als 3200 Pflanzenarten aus aller Welt.
2. Tag: Málaga – Nerja – Frigiliana – Alpujarras
Die Küstenstraße Richtung Granada führt entlang des Mittelmeeres. Diese Gegend zeichnet sich durch ein besonders mildes Klima aus, weswegen hier tropische Früchte wie Chirimoya, Mango und Zuckerrohr – unter anderem – gedeihen. Schöne kleine Orten laden zum Verweilen ein.
Nerja zählt ca. 20.000 Einwohner. Der berühmte Balcón de Europa weist zahlreiche Straßencafés auf, die zu einem Eis und zur Beobachtung des quirligen Treibens der Stadt einladen. Von hier schweift der Blick über das endlose Mittelmeer. Die Tropfsteinhöhle Cueva de Nerja, die 1959 von fünf spielenden Jungen entdeckt wurde und wegen ihrer außergewöhnlichen Erscheinung bereits ein Jahr später dem Tourismus zur Besichtigung freigegeben wurde, ist ein Muss für Höhlenliebhaber.
Auch ein Abstecher nach Frigiliana lohnt sich. Diese Gemeinde, die nur 3.000 Einwohner aufweist, zeichnet sich durch ein verwinkeltes Strassensystem aus, das an die muslimische Zeit erinnert. In den schmalen Gassen kann man Fliesenbilder bewundern, die an den Hauswänden angebracht wurden und die Geschichte Frigilianas während der christlichen Rückeroberungszeit erzählen.
Die Küstenstädte Almuñécar und Salobreña sind wie geschaffen für ein Mittagessen im Freien. Die lokalen Gerichte probiert man am besten in den Strandrestaurants (Chiringuitos), die von der einheimischen Bevölkerung wegen ihrer frischen Produkte und typischen Menüs gerne aufgesucht werden. Wenn das Wetter mitspielt, laden die Strände zu einer kleinen Erfrischungspause ein.
Als großen Kontrast sieht man bereits im Hintergrund die fast immer schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Der Weg zu den Alpujarras führt ins Landesinnere, über die „Hauptstadt“ der Alpujarras – Orgiva, die mit über 5.000 Einwohnern die größte Gemeinde der Gegend bildet.
Die Alpujarras – was so viel wie gebirgiges Land heißt – sind die südlichen Ausläufer der Sierra Nevada; dieses Gebiet wurde erst während der Rückeroberungszeit erwähnt. Hier liessen sich zuerst Räuber und unzufriedene Geister nieder, später auch die Moslems, die Granada nach der Eroberung verlassen mussten, wenn sie nicht zum Christentum konvertieren wollten. Dieses Gebiet war wegen seiner Unzugänglichkeit schwer erreichbar und es wurden von hier aus immer wieder Aufstände organisiert, um Granada den christlichen Händen zu entreißen.
3. Tag: Lanjarón - Pampaneira – Bubión - Capileira – Trevélez
Der Tag heute steht ganz im Zeichen der Bergdörfer der Alpujarras.
Die Kleinstadt Lanjarón mit ca. 3.500 Einwohnern ist vor allem wegen ihrer Wasserquellen bekannt. Beim Bummeln durch die Ortschaft kann man das einheimische Handwerk, wie zum Beispiel Korbflechtarbeiten, bewundern.
Die Gemeinden der Poqueira-Schlucht – Pampaneira, Bubión und Capileira – sind sicherlich mit die malerischsten.
Pampaneira hat sich auf verschiedene Kunsthandwerke spezialisiert. In einer Schokoladen-Manufaktur kann man bei der Herstellung von Schokolade zusehen; des Weiteren gibt es Geschäfte, wo heute noch Lederprodukte oder die sogenannten „Jarapas“ (Flickenteppiche) fabriziert werden.
Bubión und Capileira sind zwei weitere bekannte Dörfer in den Alpujarras, die sich durch verwinkelte Gassen und die typische Alpujarra-Architektur auszeichnen, deren Häuser aus Flachdächern bestehen, die mit Launa-Erde bedeckt sind. Bewundern Sie die sogenannten Tinaos (Durchgänge), die ganz typisch für diese Architektur sind.
In Capileira kann man das Volkskundemuseum Pedro Antonio de Alarcón besuchen, in dem typische Gegenstände aus der Gegend gezeigt werden. Auch für das körperliche Wohlbefinden ist gesorgt – eine Bodega oder verschiedene Restaurants laden ein, die typischen Produkte, Lebensmittel und Weine der Alpujarras zu probieren.
Trevélez wird als „Schinkendorf“ bezeichnet. Mit 1.476 m ist es das höchstgelegene natürliche Dorf Spaniens. Auch im Hochsommer trifft man hier ein kühles Klima an, was wichtig für die Schinkenreifung des berühmten spanischen Jamón Serranos ist, der hier luftgetrocknet wird. Einige der Trockenanlagen führen Besichtigungen durch, aber auch in den verschiedenen Geschäften begleitet dieser Schinken einen auf Schritt und Tritt.
Für Naturliebhaber lädt diese Gegend zu verschiedenen Wanderungen und Spaziergängen ein.
4. Tag: Alpujarras - Granada
Die Universitätsstadt Granada ist nur eine Fahrtstunde von den Alpujarras entfernt. Am Fuße der Sierra Nevada gelegen bietet die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ein imposantes Panorama. Von den ca. 250 000 Einwohnern sind ungefähr 55 000 Studenten, die auch das Ambiente der Stadt prägen.
Granada ist eine relativ junge Stadt und wurde erstmals im 5. Jahrhundert v Chr. erwähnt.
Nach dem Verfall des Römischen Reiches und einer kurzen Periode der Westgoten kamen im Jahre 711 die Mauren. Keine andere Stadt Spaniens war so lange von den Mauren beherrscht wie Granada. Fast 800 Jahre sollte ihre Vorherrschaft anhalten. Darum wundert es auch nicht, dass man hier noch heute viele maurische Spuren findet. Nicht nur die Alhambra oder der Albaicín sind Zeichen der langen Herrschaft der Mauren. Sie finden fast überall in den Straßen den Einfluss der afrikanischen Vorfahren. In Granada wurde die Rückeroberung der „katholischen Könige“ abgeschlossen. 1492 zog das spanische Königspaar durch das Stadttor ein. Die sterblichen Überreste des Paares befinden sich in der Capilla Real.
Besonders sehenswert in Granada ist die Alhambra, bis heute eines der bedeutendsten und beeindruckendsten Bauwerke der Welt.
Die Grablege der katholischen Könige Capilla Real und die Kathedrale von Granada, die als Grabkirche für alle spanischen Könige gebaut wurden, sind weitere Highlights der Stadtbesichtigung.
Viele Bars sorgen für das körperliche Wohl: hier findet man die berühmten Tapas und eine Auswahl an granadinischen Rotweinen.
5. Tag: Granada
Der malerische, maurische Stadtteil Albaicín – gegenüber der Alhambra gelegen – bietet wunderschöne Aussichtspunkte auf die Stadt und das umliegende Land. Insbesondere der Blick auf die Sierra Nevada mit den höchsten Berggipfeln des spanischen Festlandes ist atemberaubend. Direkt neben dem Albaicín befindet sich der Sacramonte, das alte Zigeunerviertel. Noch heute finden Sie hier eine Vielzahl an Höhlenwohnungen. Das Museum Cuevas de Sacramonte informiert über die Geschichte dieses Stadtteils.
Das ehemalige Karthäuserkloster La Cartuja ist ein wichtiges Beispiel des spanischen Hochbarocks.
6. Tag: Granada – Úbeda – Baeza
Bei der Fahrt in die Provinz Jaén durchquert man unzählige Haine mit Olivenbäumen, die das Landschaftsbild Andalusiens prägen. In dieser Provinz befinden sich zwei Kleinode, die 2003 auf die Liste des Weltkulturerbes der Unesco aufgenommen wurden – die Zwillingsstädte Úbeda und Baeza. Beide wurden bereits 1975 anlässlich des internationalen Jahres der Denkmalpflege vom Europarat zu „Musterstädten“ erklärt.
Úbeda ist eine Kleinstadt mit knapp 35.000 Einwohnern. Hier kann man am Hauptplatz Plaza Vázquez de Molina die Kirche El Salvador bewundern, die Francisco de los Cobos – Staatssekretär von Karl V. – für sich und seine Frau als Grabkirche bauen ließ. Diese Renaissancekirche zeichnet sich durch eine große Symbolik aus. Des Weiteren befinden sich hier am Platz verschiedene Adelspaläste, wie der Palacio de las Cadenas oder der Palacio del Deán Ortega, die heute als Rathaus und Parador dienen. Auch die Kirche Santa Maria de los Reales Alcázares ist sehenswert, die über einer ehemaligen Moschee errichtet wurde.
Ganz in der Nähe befindet sich die kleinere der beiden Renaissancestädte – Baeza. Diese Stadt war die erste im heutigen Andalusien, die erobert wurde (1227), weswegen hier mehrere Kunststile zu finden sind. Obwohl Baeza nur 16.000 Einwohner aufweist, verfügt sie über einen großen und wunderschön geschlossenen Altstadtkern. Auf einem Rundgang kann man verschiedene bemerkenswerte Gebäude bewundern, wie zum Beispiel am Platz der Löwen – dem Patio de los Leones – das ehemalige Schlachthaus „Antigua Carnicería“ ebenso wie das ehemalige Appellationsgericht „Audiencia Civil y Escribanías“. Die Hauptkirche Santa María war die erste Kathedrale der Provinz Jaén nach der christlichen Rückeroberung und weist verschiedene Besonderheiten auf. Auch der Adelspalast de los Marqueses de Jabalquinto mit seiner besonderen Quaderfassade ist ein Muss. Gegenüber befindet sich die kleine Kirche Santa Cruz, die noch Spuren der Romanik aufweist, eine Besonderheit in Andalusien.
7. Tag: Baeza - Córdoba
Weiter geht es nach Córdoba. Mit ca. 320 000 Einwohnern ist Córdoba die viertgrößte Stadt Andalusiens. Dank ihrer strategischen Lage hat Córdoba in Andalusien schon immer eine wichtige Rolle gespielt.
Einer der wichtigsten Gründe ist die Lage im Becken des Guadalquivir, der in der Vergangenheit bis zum Atlantischen Ozean beschiffbar war.
Jener kam einer heutigen Schnellstraße nahe und war Zugangsweg für viele Völker. Die erste nennenswerte Siedlung in der Region wurde von den Phöniziern gegründet. Bereits 206 v. Chr. von den Römern besetzt, wurde Córdoba 169 v. Chr. zur Stadt erhoben und zum wichtigsten Ort Südspaniens. Hauptsehenswürdigkeit ist die atemberaubende “Moschee-Kathedrale“ mit ihrer einzigartigen Architektur. In unmittelbarer Nähe der Mezquita finden wir den alten jüdischen Stadtteil mit seiner Synagoge aus dem Jahre 1314.
Bereits seit dem 3. Jahrhundert siedelten jüdische Familien in Córdoba. Ab dem 10. Jahrhundert, zu Zeiten des Kalifen Al-Hakam II., nahmen sie eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen Leben der Stadt ein. Das jüdische Viertel lag in direkter Nachbarschaft zum Machtzentrum der arabischen Herrscher, was von der bedeutenden Rolle im Verwaltungs- und Handelswesen zeugt.
Nur zwei Minuten entfernt treffen wir auf den Alcázar de los Reyes Cristianos. Nennenswert sind die schönen Gärten und die archäologischen Fundstücke, unter denen ein römischer Sarkophag hervorzuheben ist.
Einen Steinwurf weiter kommen wir zum Puente Romano. Die Brücke war über 2000 Jahre die einzige in Córdoba. Auf der Südseite der Brücke stoßen wir auf die Torre de la Calahorra. Dieser Bau aus islamischer Zeit diente als Festung zur Verteidigung Córdobas. Heute befindet sich dort eines der interessantesten Museen der Stadt.
Hinzu kommen noch viele weitere Sehenswürdigkeiten im Zentrum der Stadt. Es sei noch die Palaststadt Medina Azahara erwähnt, ca. 8 km von der Stadt entfernt. 936 wurde der Bau der Palaststadt begonnen. Bereits 1010 wurde sie im Zuge eines Bürgerkrieges wieder zerstört.
Die Anlage wurde auf einen Hügel errichtet und ist in drei Terrassen unterteilt. Im oberen Teil lagen die Wohnräume des Kalifen. Auf der mittleren Terrasse befanden sich die Verwaltungsgebäude und Gärten, auf der untersten Ebene die Soldatenbehausungen und Wohnhäuser für das Volk. Die Ausmaße der Stadt betrugen 1518 Meter von Ost nach West und 745 Meter von Nord nach Süd.
8. Tag: Córdoba - Carmona - Sevilla
Nur knapp zwei Stunden von Córdoba entfernt, befindet sich die Hauptstadt Andalusiens – Sevilla. Auf der Fahrt dorthin lohnt es sich, einen Stopp in der alten Römerstadt Carmona einzulegen. Hier befindet sich eine wichtige Nekropole, die viele begehbare Gräber aufzeigt. Aber auch die Altstadt, die von einer Stadtmauer eingeschlossen wird, ist sehenswert. Die Puerta de Sevilla, die durch ihre Größe besticht, war der Zugang von der Westseite, die die Schwachstelle der Stadt war. Sie wurde mit einer großen Befestigungsanlage versehen, die im Laufe der Jahrhunderte verändert wurde. Auf einem Bummel durch die malerischen Gassen kommt man an verschiedenen Plätzen und Kirchen vorbei. Die Hauptkirche in der Altstadt Santa María zeigt noch Spuren der Moschee, über die sie erbaut wurde und als Besonderheit einen westgotischen liturgischen Kalender, der in eine Säule eingraviert wurde. Vorbei an verschiedenen Adelsplätzen erreicht man den oberen Teil der Altstadt mit dem sogenannten Alcázar de Don Pedro, der heute den Parador beherbergt. Auch auf das Stadttor der Ostseite – die Puerta de Córdoba – sollte man einen Blick werfen.
Weiter geht es nach Sevilla. Die Hauptstadt Andalusiens ist mit ca. 700.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Spaniens.
Spätestens nach Kolumbus’ Landung in Amerika ist Sevilla aufgeblüht. Als Hauptumschlagplatz für den Seehandel mit der Neuen Welt und mit dem Tabakmonopol kam der Reichtum in die Stadt. In Sevilla war auch das spanische Verwaltungszentrum für amerikanische Angelegenheiten angesiedelt. Das alles erklärt die vielen alten Adelspaläste, die man überall bewundern kann.
An Sehenswürdigkeiten mangelt es auf keinen Fall. Den Anfang macht die Kathedrale. Sie ist nicht nur die größte Spaniens und die drittgrößte der Welt, sondern auch eines der schönsten Gotteshäuser überhaupt. Die Bauarbeiten dauerten von 1401 bis 1519. Von der Giralda aus genießt man einen herrlichen Panoramablick über die Stadt.
Der angrenzende Alcázar wurde ab 1362 erbaut und ist das am besten erhaltene Beispiel für die Mudéjar-Architektur unter den Christen. Über die Jahre hinweg wurde der Bau immer weitergeführt. So finden wir heute den Renaissancestil neben barocken Einflüssen. 1987 wurde der Alcázar zusammen mit der Kathedrale von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
9. Tag: Sevilla
Die Altstadt Sevillas, das Barrio Santa Cruz, ist ein Muss der Besichtigung Sevillas. Neben dem Alcázar gelegen, weist das ehemalige Judenviertel eine Vielzahl an Palästen, Herrschaftshäusern und romantischen Plätzen auf. In unmittelbarer Nähe finden wir den Parque Maria Luisa. Der Park wurde erst 1914 dem Publikum zugänglich gemacht, denn vorher war er ein Privatpark. Die grüne Lunge von Sevilla erstreckt sich über 34 Hektar und hat mit der Plaza de Sevilla, die sich in der Mitte des Parks befindet, den schönsten Platz der Stadt. Aber auch andere versteckte Plätze sind nicht minder schön. Nehmen Sie sich die Zeit für einen Streifzug durch ein Stück Geschichte.
Angrenzend an den Park finden wir in kurzer Entfernung am Fluss Guardalquivir gelegen die Torre de Oro. Gehen wir den Fluss entlang, kommen wir nach ca. 15 Minuten zur berühmten Stierkampfarena der Stadt und dem gegenüberliegenden Triana-Viertel, dem „sevillanischsten“ Stadtteil.
Wer moderne Architektur liebt, darf auf keinen Fall die Anlage Metropol Parasol verpassen. Diese Anlage aus Holz wurde von einem deutschen Architekten gebaut und ist heute noch eines der Bauwerke, bei dem sich die Geister scheiden. Die Konstruktion, die sich am Gewölbe der Kathedrale Sevillas inspirierte, hatte bei den Einheimischen schnell den Spitznamen „Pilze“ weg. Sie wurde über eine archäologische Ausgrabung gebaut und von ihrer Plattform aus hat man einen besonderen Blick über die Stadt.
Dies sind nur wenige der Highlights, die man besichtigen kann.
10. Tag: Sevilla - Jerez de la Frontera - Cádiz
Die heutige Etappe führt in das Sherrydreieck nach Jerez de la Frontera. Mit einer Bevölkerung von über 200 000 Einwohnern ist es das Zentrum einer großflächigen landwirtschaftlich besiedelten Region. Sie ist in erster Linie wegen ihres Weinanbaus und ihrer Pferdezucht bekannt. Die Ursprünge der Stadt Jerez verlieren sich im Laufe der Zeit. Phönizier, Griechen, Karthager, Römer, Westgoten, Araber und Juden haben ihre Spuren und Gebräuche hinterlassen. Bedeutungsvolle archäologische Stätten wie Mesas de Asta, Gibalbin, Doña Blanca oder Alcantara zeugen davon. Die wesentliche Epoche war ohne Zweifel die islamische Zeit, vor allem die Periode der Almohaden. Aus dieser Zeitspanne stammen auch die umfangreichen Verteidigungsmauern und der Alcázar.
Jerez und die Weinherstellung, vielleicht die wichtigste Industrie der Gegend. Hier werden die verschiedenen Arten des Sherrys hergestellt, deren Trauben im Umland angebaut werden. Viele der bekannten Sherry-Bodegas, die hier als die Kathedralen des Sherrys bezeichnet werden, sind zu besichtigen; es werden ihnen die verschiedenen Unterschiede der Sherry-Weine erklärt, ebenso wie deren Herstellung und Abweichungen zur normalen Weinherstellung. Im Anschluss darf natürlich eine Kostprobe nicht fehlen.
Auch sollte man in Jerez die andere berühmte Sehenswürdigkeit aufsuchen, die spanische Hofreitschule. Zweimal in der Woche finden vormittags Aufführungen statt, bei denen gezeigt wird, wie die „andalusischen Pferde tanzen“. Im Anschluss an die Aufführung kann man die Anlage besichtigen. An den Tagen, an denen keine offizielle Darbietung abgehalten wird, kann man den Pferden beim Training zuschauen und einen Blick in die Stallungen und die Sattelkammer werfen.
Aber auch die Stadt selbst ist sehenswert. Auf einem kleinen Stadtrundgang sehen Sie wunderschöne herrschaftliche Häuser des Landadels, der sich hier niederließ, als Cádiz im 18. Jh. das Handelsmonopol mit den Waren aus der Neuen Welt bekam. Auch die Kathedrale mit ihrer reizvollen Fassade oder der Alcázar aus dem 12. Jh. mit seinen starken Verteidigungsmauern sollte man sich anschauen. Im Inneren befindet sich eine „Camara Oscura“.
Stärken kann man sich auf dem Hauptplatz – der Plaza del Arenal, oder in einer der Seitengassen dieses Platzes, ebenso wie in der Fußgängerzone Calla Larga.
Weiterfahrt nach Cádiz.
11. Tag: Cádiz
Die lebhafte Stadt am Atlantik beherbergt ca. 125 000 Einwohner. Sie gilt als die älteste Stadt des Abendlandes und ist zugleich die am südlichsten gelegene Provinzhauptstadt Europas.
Ihre Gründung geht auf das Jahr 1104 v. Chr. zurück, 80 Jahre nach dem Fall von Troja. Die Phönizier errichteten zur damaligen Zeit einen Handelsstützpunkt für die angrenzenden Regionen. Cádiz folgte dem alten Muster der phönizischen Siedlungen. Der Standort ließ sich relativ gut verteidigen und hatte Zugang zu Flüssen, um Waren und Personen zu transportieren.
Ihre erste Blütezeit erlangte Cádiz unter römischer Herrschaft. Sie wurde sogar für kurze Zeit zur zweitgrößten Metropole des Reiches. Der Bau der „Silberstraße“, die die Städte der Baetica mit dem Atlantikraum verband, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie relevant Cádiz als Handelsumschlagsplatz gewesen sein muss.
Mit dem Verfall des Römischen Reiches sank auch der Stern von Cádiz. Nach der Eroberung durch die Mauren im Jahre 711 verlor die Stadt endgültig ihre Bedeutung. Die arabischen Invasoren legten mehr Wert auf andere Orte, von daher gibt es auch relativ wenige Fundstücke aus der maurischen Epoche. Besonders empfehlenswert ist die Kathedrale im Barock- und Klassizismusstil, außerdem die Plaza San Juan de Dios, die Festungen Santa Catalina und San Sebastian sowie die Viertel Populo und Santa María mit Palästen und Kolonialbauten.
Auch ein Besuch der Markthalle sollte eingeplant werden mit ihrer großen Auswahl an einheimischen Fischen und Meeresfrüchten.
Wer Fisch liebt kommt im Fischerviertel La Viña mit dem nahe gelegenen Strand Caleta auf seine Kosten und sollte hier unbedingt das Mittagessen zu sich nehmen.
12. Tag: Cádiz - Grazalema - Ronda
Diese Etappe ist landschaftlich sicherlich eine der schönsten. Man sollte einen kleinen Abstecher durch den Naturpark Grazalema mit einem Stopp im gleichnamigen Dorf einplanen. Grazalema zählt ca. 2200 Einwohner, liegt auf 800 Meter Höhe und gehört zu den regenreichsten Orten Spaniens. Seine Lage inmitten des Naturparks macht das Dorf zum idealen Ausgangspunkt für Wanderungen.
Grazalema wurde mit dem nationalen Tourismuspreis für die Verschönerung und Verbesserung der Dörfer Spaniens ausgezeichnet und gilt als eines der schönsten Weißen Dörfer Spaniens.
Der historische Ortskern wurde unter Denkmalschutz gestellt und lädt zu einem Spaziergang ein. Von vielen Plätzen aus hat man wundervolle Ausblicke auf den Naturpark und das Dorf.
Im Anschluss geht es weiter nach Ronda. Verschiedene frühe Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Die erste Erwähnung in historischen Dokumenten erhielt der Ort im Jahre 132 v. Chr.
Ronda wurde in der Folge des zweiten punischen Krieges gegründet und war Sitz des Militärordens des Scipio. Als Stützpunkt im Krieg gegen die Karthager diente die erbaute Festung als Ausgangspunkt für größere Feldzüge.
Mit dem Zerfall des weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert und der Zerstörung der Stadt durch die Westgoten verlor der Ort bis zur Ankunft der Mauren im Jahre 713 an Bedeutung. Schließlich wurde die Stadt vom maurischen Heer ohne kriegerische Auseinandersetzungen eingenommen und in Izn-Rand Onda umbenannt. Ronda wurde Bezirkshauptstadt, die stetig ausgebaut wurde, und war wie viele andere Orte zur damaligen Zeit ein kleiner Vielvölkerstaat.
Ein Gemisch aus allen Kulturen dieser Zeit prägte das Stadtbild. Bemerkenswert ist die Politik, insbesondere von Umar Ibn-Hafsun: Während andere Stadtverwalter nicht zimperlich waren beim Durchsetzen ihrer Politik, war Ronda das Beispiel für gelungene Kompromisse und ein friedliches Nebeneinander.
Nach langer Belagerung und nur durch die Einnahme der Wasserversorgung fiel Ronda im Jahre 1485 an Ferdinand. Dem christlichen Heer war klar gewesen, dass der Stadt mit kriegerischen Handlungen nicht beizukommen war. Auch wenn die Bevölkerung stark geschwächt war und sich ein Großteil der Truppen außerhalb von Ronda befand, so war eine Erstürmung kaum möglich.
Nach der Eroberung wurde die Stadt nach christlichen Vorstellungen umgestaltet und ausgebaut. Im Jahre 1571 wurden die letzten Moriscos aus der Stadt vertrieben. Der umfangreiche Umbau des Ortes und ein schweres Erdbeben im Jahre 1580 tragen dazu bei, dass wir heute relativ wenige maurische Einflüsse in der Stadt finden.
Bis zum Jahre 1810 war das Leben in Ronda von einer langen friedlichen Periode gekennzeichnet. Erst mit dem Einmarsch der Truppen Napoleons sollte sich dieses ändern. Ein weiteres wichtiges Datum ist der 17. September 1936. Die Truppen von Franco brachten Ronda unter ihre Gewalt und ließen hunderte Republikaner hinrichten.
Heute gilt die Stadt als einer der schönsten Orte Andalusiens und ist vor allem bekannt für seine spektakuläre Lage. Mit ca. 35 000 Einwohner ist Ronda überschaubar, sodass man an einem Tag alle Sehenswürdigkeiten in Ruhe besichtigen kann.
Nicht verpassen sollte man die arabischen Bäder aus dem 13. und 14. Jahrhundert, den Palacio Mondragón mit seinen maurischen Mosaiken und Stuckarbeiten und die ehemalige Hauptmoschee und heutige Kirche Santa María la Mayor. Hier sind noch ein Minarett und eine Gebetsnische erhalten.
Ebenfalls sehenswert ist das Rathaus und das Haus Casa del Rey Moro mit seinen Gärten.
Der Höhepunkt ist aber ohne Zweifel die Stierkampfarena. Diese gilt als geistige Heimat des Stierkampfes und zählt zu den ältesten Arenen Spaniens.
13. Tag: Ronda - Marbella - Málaga
Der Tag heute führt durch eine faszinierende Landschaft hinunter an die Mittelmeerküste.
Auf dem Weg nach Málaga kann man einen kleinen Abstecher im Puerto Banús, dem Luxusjachthafen Marbellas, einplanen, wo man zahlreiche Jachten bewundern und in einem der vielen Cafés die mondäne Welt der High Society schnuppern kann. Auch Marbella selbst besitzt einen schönen Altstadtkern mit kleinen, verwinkelten Gassen. Der Hauptplatz Plaza de los Naranjos lädt zum Verweilen in einem seiner vielen Terrassenrestaurants ein. Auf dem Weg zur Strandpromenade kann man zahlreiche Skulpturen Dalis bewundern.
Wieder in Málaga angekommen kann man den Rest der Zeit zum Bummeln und Einkaufen nutzen.
14. Tag: Abreise
Heute heißt es Abschied nehmen. Eine traumhafte und erlebnisreiche Zeit in diesem wunderschönen Teil Spaniens geht zu Ende.