Nordspanien
Der Norden erscheint uns wie ein wahres Wunder: mit spektakulären Stränden, mit Landschaften von intensivem Grün, mit einer sehr interessanten alten Kultur, mit Hunderten von Geschichten und Legenden, mit einer Küche, in die man sich beim ersten Bissen verliebt.
Die autonomen Regionen Aragonien, Navarra, La Rioja, das Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galizien bilden den nördlichen Teil des spanischen Festlandes. Nordspanien hat nicht viel mit dem Spanien zu tun, das viele Urlauber entlang des Mittelmeeres kennen. Stattdessen locken grüne Wiesen, hohe Berge, außergewöhnliche Städte und raue Küsten.
Galizien, eine Region voller Mythen, hat landschaftlich einiges zu bieten. Hier finden sich sowohl eindrucksvolle Schluchten als auch wunderschöne einsame Buchten entlang der Atlantikküste. Santiago de Compostela, die Hauptstadt Galiziens, ist das Ziel für alle, die den Jakobsweg gegangen sind.
Das Fürstentum Asturien liegt östlich von Galizien und ist als Land der Industriearbeiter und Bergleute bekannt. Touristisch ist Asturien ein „Leckerbissen“, zeigt sich doch die Costa Verde, die Grüne Küste, von ihrer besten Seite und besticht durch atemberaubende Landschaften. In der Hauptstadt Oviedo findet man kleine Kirchen vorromanischen Ursprungs, die zu Spaniens ältesten Sakralbauten zählen. Mit seinem Nachbarn Kantabrien teilt sich Asturien die Picos de Europa, das Hochgebirge am Meer.
Kantabrien liegt eingebettet zwischen dem Baskenland und Asturien. Der Golf von Biskaya (das Kantabrische Meer) bildet die natürliche Grenze im Norden, das Kantabrische Gebirge – mit den Picos de Europa – das Grenzgebiet im Süden. Kantabrien ist für Reisende vor allem deshalb so reizvoll, weil es Berge und Küsten miteinander vereint. Santander, die Hauptstadt des Landes, ist – aufgrund der dort ansässigen Sommeruniversität und den schönen Sandstränden – Ziel vieler junger Menschen.
Entdeckt das Baskenland. Dieses Land mit Buchen- und Eichenwäldern, Lagunen und Feuchtgebieten, neun Naturparks, dem Biosphärenreservat Urdaibai, geschützten Biotopen und einer Kultur, die Teil seiner Landschaft ist, wird Euch in seinen Bann ziehen. Entdeckt, wie Ihr das Beste aus Eurem nächsten Urlaub in der Natur herausholen können, ob aktiv oder entspannt. Aber auch die Städte dieser Region bieten ein abwechslungsreiches Programm. Bilbao ist heute eine international anerkannte urbane Referenz, deren Stärke ihres Avantgardismus auf der Integration und dem Respekt für ihre industrielle Vergangenheit beruht. San Sebastián, eine der romantischsten Städte der Welt, ist bekannt für ihre Schönheit und Gastronomie.
Östlich des Baskenlandes liegt die autonome Gemeinschaft Navarra. Navarra hat keinen direkten Zugang zum Meer. Die Hauptstadt Pamplona ist bekannt für die jährlich dort stattfindenden Stiertreiben durch das Stadtzentrum. Ihr werdet begeistern sein über die perfekt erhaltenen Naturräume, in denen man sich verlieren kann, über die unglaublichen Landschaften voller Kontraste, die gut erhaltenen Dörfer und über die reiche Gastronomie.
Südlich des Baskenlandes und Navarras befindet sich die autonome Region La Rioja. Entlang des Ebros erstrecken sich zahlreiche Weinanbaugebiete, die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Durch La Rioja führt auch der Jakobsweg – in Logroño machen Pilger Station auf ihrer Wanderung.
Zwischen Katalonien im Osten und Navarra im Westen liegt die autonome Gemeinschaft Aragonien. Hier findet man zahlreiche Nationalparks und auch die höchsten Berge der Pyrenäen. Das dünn besiedelte Gebiet vereint eine imposante Bergwelt, die Ebene des Ebros reicht im Süden bis zum iberischen Randgebirge „Sistema Ibérico“. Zaragoza ist die Hauptstadt Aragoniens.
Das Klima in Nordspanien könnte unterschiedlicher kaum sein. Tiefe Wintertemperaturen mit Schnee und Eis gibt es im Gebirge. Hier ist es auch im Sommer noch angenehm kühl. Atlantisches Klima mit gemäßigten Sommertemperaturen, milden Wintern und vergleichsweise viel Niederschlag herrscht an der Nordküste.
Der gesamte Norden der Iberischen Halbinsel lässt kulinarisch keine Wünsche offen. Ob Pinchos oder Chipirones en su tinta – landestypische Gerichte und Delikatessen sollten unbedingt probiert werden.
Kleine Geschichte Nordspaniens
Galizien war bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. von den Kelten besetzt. Zur Zeit der römischen Herrschaft deckte sich der „conventus iudicus von Gallaecia“ (ein beratendes Gremium aus Einheimischen und Römern, das den Statthalter in Rechtsfragen beriet) genau mit dem keltischen Territorium und dem heutigen Galizien. Infolge der barbarischen Invasionen siedelten die Sueben bis zur westgotischen Besatzung unter Leovigild in diesem Gebiet. Die arabische Herrschaft hinterließ keine Spuren in Galizien, das während der christlichen Rückeroberung Reconquista seine Identität als unabhängiges christliches Königreich bewahrte, bis es von der kastilischen Krone unter Alfons VI. absorbiert wurde.
Galizien spielte eine außerordentliche Rolle in der Geschichte der mittelalterlichen Kultur, und seine Berühmtheit verdankt es dem Jakobsweg, dem wichtigsten Pilgerweg Europas zum Grab des Apostels Jakobus.
Asturien und Kantabrien
Die Römer mussten viele Jahre lang kämpfen, um die Kantabrier und Asturier zu unterwerfen, die, geschützt in den Bergen, dem römischen Kaiser Augustus zehn Jahre lang (29-91 v. Chr.) Widerstand leisteten – zu einer Zeit, als der Rest der Halbinsel bereits unter römischer Herrschaft stand.
Mit der muslimischen Invasion (711) wurde Asturien zum Zufluchtsort der Westgoten, die vor dem islamischen Vormarsch geflohen waren. Die Region wurde zum ersten Brennpunkt des Widerstands und zu dem Landstrich, an dem die christliche Rückeroberung begann. Mit Pelayo, der in Covadonga (722) den ersten Sieg einer Schlacht errang, entstand in den kantabrischen Bergen ein kleines christliches Königreich, das sich über die gesamte kantabrische Region auszubreiten begann und unter Alfonso I. das Nordufer des Duero erreichte. Mit dem Voranschreiten der Reconquista verlagerte sich das Zentrum der asturischen Monarchie nach Süden. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts wurde die Hauptstadt von Oviedo nach León verlegt und die Monarchie begann, sich „Leonese“ zu nennen. Obwohl es seinen Status als Königreich beibehielt, war Asturien fortan nur noch eine Provinz des kastilisch-leonesischen Königreichs. Im Jahr 1388, während der Herrschaft Johannes I., wurde das Fürstentum konstituiert und beschlossen, dass der Titel „Prinz von Asturien“ an den Erben der Krone vergeben werden sollte. Heinrich III. (1379-1406) war der erste Fürst, der diesen Titel trug. Während des 16. bis 18. Jahrhunderts blieb Asturien bei den grundlegenden Ereignissen der spanischen politischen Geschichte weitgehend außen vor, obwohl seine Bedeutung im 19. Jahrhundert wieder zunahm, da es die erste Region wurde, die die revolutionäre Bewegung gegen Frankreich organisierte.
Baskenland
Die Geschichte des Baskenlandes macht einen Großteil der Geschichte Nordspaniens aus. Viele Jahre Terror machten die Region weltweit bekannt – wenn auch auf sehr traurige Art und Weise. Woher die Basken kamen, lässt sich nicht eindeutig festlegen. Aufzeichnungen zur Folge gab es ihre Sprache bereits lange vor der indoeuropäischen. Die Basken siedelten sich von der französischen Küste bis zu den Pyrenäen (Aquitaine) an und wechselten häufig die Herrscher. Im Mittelalter gehörte das Baskenland beispielsweise zum Königreich von Kastilien. Das spätere baskische Foralrecht, die sogenannten Fueros, unterzeichnet von den jeweiligen Königen und den Herrschern der baskischen Regionen, ermöglichte es dem Baskenland, als autonome Gemeinschaft zu wirtschaften. Nach dem zweiten Karlistenkrieg im Jahre 1876 wurden die Fueros jedoch wieder abgeschafft und die Jahrhunderte lang andauernde Autonomie beendet. Es folgten Unterdrückung und der Verlust von Identität und Kultur. Der als radikal geltende baskische Nationalsozialist Sabino Arana sorgte im Laufe der Zeit nicht nur für die kulturelle Renaissance Nordspaniens. Er war der Ansicht, dass die Basken eine besonders elitäre Gemeinschaft seien. Um die Besonderheit zu unterstreichen, entwarf er eigens die baskische Flagge – die Ikurriña. Als der Diktator Francisco Franco nach dem Spanischen Bürgerkrieg im Jahre 1939 die Macht übernahm, litten vor allem die Basken unter seiner Herrschaft. Francos Streben nach einer einheitlichen spanischen Sprache mussten die Basken nachgeben, die Verwendung der Ikurriña wurde ebenfalls untersagt. Baskenland und Freiheit – Euskadi Ta Askatasuna: Mit der Gründung der ETA im Jahre 1959 begann ein weiteres Kapitel in der Geschichte Nordspaniens. Was zunächst als kulturelle Unterstützung gedacht war, uferte schnell in paramilitärische Handlungen aus. Ziel war es weiterhin, das Baskenland unabhängig zu machen. In den Anfängen der ETA segneten spanische und baskische Verbände die Angriffe noch ab, da diese auch als Kampf gegen Franco angesehen wurden. Der Kampf nach Unabhängigkeit dauerte letztendlich jedoch mehr als fünfzig Jahre und kostete über tausend Menschen den Tod. Im Jahre 2011 stellte die ETA ihre bewaffneten Aktivitäten ein.
Warum nach Nordspanien reisen?
Nordspanien ist eine traumhaft schöne Region, die Ihr am besten im Rahmen einer Rundreise erkundet. Sanft, rau und wild – in Nordspanien findet Ihr eine Mischung aus saftig-grünen Hügeln und Wiesen, Steilküsten und einsamen Buchten sowie kilometerlange Sandstrände und blaues Meer. Dazu verfügt die Region über belebte Urlaubsparadiese sowie Gebirgszüge mit über 3.000 Metern Höhe. Wer hier seine Ferien verbringt, kann jeden Tag unterschiedliche Landschaften kennenlernen, herrliche Aussichten auf die Bergwelt genießen und sich an atemberaubenden Sonnenuntergängen am Meer erfreuen. Kulturelle Veranstaltungen, ein Besuch in den städtischen Museen sowie das pulsierende Nachtleben in den Metropolen Santander und San Sebastián dürft Ihr Euch ebenfalls nicht entgehen lassen. Ob Relaxen oder Aktivurlaub – im Norden der Iberischen Halbinsel lassen sich unvergleichliche Ferientage erleben.
Unsere Destinationen auf einen Blick