Das Gebiet der Kleinstadt Archidona mit ihren knapp 9.000 Einwohnern wurde schon früh besiedelt. Es wurden Funde aus dem
Paläolithikum gemacht, die möglicherweise vom Neanderthaler stammen. Eines der ersten bekannten Völker, die sich in diesem Gebiet 1500 v. Chr. niederließen, waren die Turduli. Es waren aber die Phönizier, die die Stadt Archidona gründete, die damals den Namen Escua trug. Es wird angenommen, dass sie es waren, die mit dem Bau der Mauern begannen, was diese Stadt zu einer der am schwersten zu erobernden Orte der Geschichte machte. Aber auch Karthager, Römer und Westgoten siedelten hier, bevor Archidona im 8. Jh. von den Mauren eingenommen wurde. Unter ihnen wurde der Ort "Medina Arxiduna" genannt, wovon sich der heutige Name ableitet. Gerade in Archidona begann mit der Etablierung der Omayaden-Dynastie in Andalusien eine der glanzvollsten Perioden in der Geschichte Spaniens. Es war im März 755, als Abderraman I., ein Omayaden-Fürst, der aus Damaskus geflohen war, zum Emir ernanntwerden sollte. Ende des 9. und Anfang des 10. Jh. wurde die Stadt unter Omar Ben Hafsun das Zentrum der Rebellion gegen die Herrschaft der Omayaden. Unter dem Kalifen Abederraman III. wurde die Gegend befriedet und es kam zu einem gewissen Wohlstand in der Stadt durch die
Förderung von Handel, Industrie und Landwirtschaft . Nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba im 11. Jh. erlitt Archidona einen großen
Niedergang, der sogar zur Zerstörung der Mauern führte. 1462 gelang es den Christen schliesslich, die Stadt rückzuerobern. Im 16. Jh. begann die
Stadt, wie wir sie heute kennen, Gestalt anzunehmen.

Sie beginnen Ihren Stadtspaziergang im Zentrum der Stadt auf einem wunderschönen kleinen achteckigem Platz, der von Häusern aus dem 18. Jh. umgeben wird; hier fanden u.a. früher Stierkämpfe statt. Auch die spätgotische Kirche Santa Ana aus dem 16. Jh., die im Laufe der Zeit viele Veränderungen erfuhr, mit ihrem wunderschönen Retabel im Churriguerismusstil ist eine Besichtigung wert. Sie kommen am Rathaus vorbei, ein ehemaliger Getreidespeicher aus dem 16. Jh., in dem heute auch das Stadtmuseum untergebracht ist. Weiter geht es zu der mittelalterlichen Festung, die ursprünglich aus dem 9. Jh. von den Mauren errichtet wurde und die im 13. Jh. weiter ausgebaut wurde, als das letzte muslimische Köngreich von
Granada von Ibn Alhamar ausgerufen wurde. Von ihren Mauern sind nur noch wenige Reste erhalten: Trotz allem lohnt es sich aber, den Burgberg
zu ersteigen, da sich hier die Ermita de la Gracia befindet, die ursprünglich eine Moschee war und nach der Rückeroberung der Stadt in eine Kirche
umgewandelt wurde. Ihre drei Schiffe werden durch römische und westgotische Säulen voneinander getrennt.