Stadtführung Olite
Olite ist ein verträumtes Städtchen, ein
mittelalterlicher Traum aus gepflasterten Strassen, noblen Herrenhäusern,
Arkaden und prächtigen Kirchen. Beherrscht wird diese Stadt durch einen
prächtigen Palast mit imposanten Türmen, luxuriösen Zimmern und
malerischen Gartenanlagen.
Stadtführung Olite
Olite stellt sich vor
Archäologische Ausgrabungen konnten eine Besiedlung von Olite seit dem 1. Jh. n. Chr. durch die Römer belegen. Es wurde ein starker Festungsgürtel angelegt, der einen kleinen Hügel verteidigte, auf dem später die mittelalterliche Stadt gegründet wurde. Außerdem wurden
in der Umgebung des heutigen Stadtzentrums Überreste römischer Villen entdeckt. Der heilige Isidor, Bischof von Sevilla, liefert die erste schriftliche
Erwähnung von Olite: Der gotische König Suintila gründete im Jahr 621 die Stadt Oligicus oder Ologite und befestigte sie erneut mit einer
Stadtmauer, zum Schutz gegen baskische Übergriffe aus dem Norden. Trotz allem hatten die aus dem Süden kommenden arabischen Eroberer
keine Probleme, die Stadt im 8. Jh. einzunehmen. Allerdings war ihr Aufenthalt hier nur von kurzer Dauer. Im Zuge der christlichen
Rückeroberung der Iberischen Halbinsel mussten sie ihrerseits nach einem Jahrhundert dem Anführer des frisch entstandenen Königreiches
Pamplona weichen. Endlich konnte sich die Bevölkerung auf die wirtschaftlichen Aufgaben konzentrieren und profitierten dabei von der
zentralen geografischen und klimatisch optimalen Lage. Nach und nach erreichte die Ortschaft so die Aufmerksamkeit der Könige Navarras. Im
12. Jh. verlieh König García IV Ramírez ;der Restaurator", Olite eine erste Urkunde und übertrug ihnen bei dieser Gelegenheit auch Ackerland. Diese Urkunde war ein Rechtsinstrument, das der Bevölkerung eine eigene soziale Aufgabe (den Stadtbezirk), eine eigene Gerichtsbarkeit und
bemerkenswerte steuerliche Vorteile sowie Elemente und Strukturen für die Stadtverwaltung verschaffte. 1266 gewährte Theobald II. Olite einmal
im Jahr einen Markt, der fünfzehn Tage lang dauerte. Ab demselben Jahr wurden die Ständeversammlung, die Cortes, in Olite abgehalten. Die
Erteilung von Gewohnheitsrechten und Privilegien, den sogenannten Fueros, löste eine erste Zuwanderungswelle aus. Bauern, Handwerker und
Händler strömten herbei. Der einstmals kleine Ort mauserte sich zu einem wohlhabenden wirtschaftlichen Umschlagplatz. Mit der wachsenden
ökonomischen Bedeutung wurde der Ort auch plötzlich für die Nachbarreiche Kastilien und Aragón interessant, wodurch nur der Ausau
der Verteidigungsanlage half. Olite erlebte im Spätmittelalter seine Blütezeit. Ende des 13. Jh. erwählten sie die Könige von Navarra zu einem
ihrer Lieblingssitze. Ab dem 15. Jh. begannen König Karl III. und seine Frau Leonor de Trastámara mit dem Bau des Königspalastes von
Navarra in Olite, der ein Spiegelbild ihrer Zeit ist. Sie waren des ewigen Residenzwechsels müde und wünschten sich einen dauerhaften Wohn-
und Regierungssitz. Der alte Palast kam dafür nicht infrage, da dieser zu unbequem, zu wenig repräsentativ und nicht mehr dem Stil der Zeit
gerecht war. Die Könige gaben einen Prunkbau in Auftrag, der alle bisherigen Königsschlösser in den Schatten stellen sollte. Er engagierte
einen ganzen Hofstaat von Künstlern aus Frankreich und Kastilien, um den Palast zu verschönern. Damit wurde Olite 1407 Hauptstadt des
gleichnamigen Bezirks, der von Karl III. von Navarra gegründet wurde, wodurch Olite seinen Höhepunkt erreicht hatte. Mit dem Tod des
Herrschers, dem dadurch ausgelösten Erbfolgekrieg und der Integration Navarras in das geeinte Königreich Spanien 1512 erlebte Olite bis zum 19.
Jh. einen politischen Niedergang und einen starken demografischen Rückgang.
Zu Beginn des 19. Jh. sind die schwerwiegenden Probleme der kommunalen Ländereien und das interessante Phänomen des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens (in Olite wurde die erste Genossenschaft in Navarra und die dritte in Spanien gegründet) zu erwähnen.
Beispiel für einen Stadtrundgang
Die kleine Stadt Olite mit knapp 4.000 Einwohner, besitzt ein charmantes Altstadtviertel, in dem Sie Herrenhäusern mit imposanten Wappen an den Fassaden, römische Mauerreste, gotischen Arkaden und schöne Kirchen finden können. Schlendern Sie durch die engen Gassen der Altstadt, die von imposanten Steinhäusern mit hölzernen Dachvorsprüngen und Balkonen umgeben sind, wie die Rúa Mayor, die Rúa de Revillas, die Rúa de Merino und die Rúa Seco. Ihre Besichtigung beginnt beim Königspalast der Könige von Navarra. Diese Festungsanlage, die als Burg von Olite bekannt ist, wurde im 14. und 15. Jh. von König Karl III. dem Edlen in Auftrag gegeben und war eine der Residenzen des Hofes des Königreichs Navarra. Nach der Invasion Navarras und der Integration Navarras in das geeinte Königreich Spanien im Jahr 1512 begann der Komplex jedoch zu verfallen, bis 1937 eine Restaurierung genehmigt wurde, die ihm seine ursprüngliche Pracht zurückgab und ihn wieder zu einem der schönsten Paläste Europas
machte. Der majestätische Palast ist ein komplexer und unregelmäßiger Bau von Türmen, Räumen, terrassenförmigen Gärten, Galerien und Höfen,
der majestätisch über dem Ort Olite thront. Seine Pracht war so groß, dass man sagte, es habe so viele Räume wie Tage im Jahr;. Besuchen Sie die
verschiedenen Säle, wie das Zimmer des Königs und der Königin, erklimmen Sie die verschiedenen Wendeltreppen, die Sie bis zur Spitze der
Türme wie dem Homenaje-Turm, dem Tres Coronas-Turm und vor allem dem Atalaya-Turm führen, von wo aus Sie einen fantastischen Blick auf die
gesamte Burg und die Stadt haben. Im Schutz des Königspalastes, in einem vor der Sonne geschützten Bereich, der nach Norden ausgerichtet ist, befindet sich der sogenannte Eisbrunnen. Es handelt sich um einen unterirdischen Bau, der einen Hang ausnutzt, mit einem kreisförmigen Grundriss, der von einer auffälligen, eiförmigen Kuppel bedeckt ist. In ihm wurden Lebensmittel mit Schichten aus Schnee und Stroh aufbewahrt, was ihn zu einem riesigen Kühlschrank aus dem Mittelalter macht. Danach geht es weiter zur Kirche Santa María la Real, eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke Navarras und einer der schönsten Orte in Olite. Sie wurde im 13. Jh. erbaut, ist mit dem Schloss verbunden und wurde für Taufen, Hochzeiten und seit der Zeit Karls III. für große liturgische Zeremonien und königliche Beerdigungen genutzt. Die fantastische Fassade, ein Meisterwerk der gotischen Bildhauerkunst Navarras, besticht durch ihre eleganten Proportionen und reiche Verzierung aus üppigem Pflanzenschmuck. Im Inneren finden Sie ein prächtiges Altarbild im Renaissance-Stil. Der Palacio Viejo, der sich neben der Kirche Santa María befindet, wird seit 1966 als Parador genutzt. Auch dieses Gebäude ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt Olite. Diese alte rechteckige Festung, die an den vier Ecken durch Türme verstärkt war, gehörte zusammen mit der Burg zum Verteidigungssystem der Stadt und wurde während des Spanischen Unabhängigkeitskrieges geplündert und verlassen. Vor dem Bau des Königspalastes diente er auch als Wohnsitz verschiedener navarrischer Monarchen.
Ganz in der Nähe befindet sich das Weinmuseum, eines der Highlights und Sehenswürdigkeiten in Olite. Es ist im im alten Palast von Santo Ángel an
der Plaza de Teobaldos untergebracht. In diesem Museum, das sich über 4 Etagen des Gebäudes erstreckt, können Sie einen Rundgang durch die
Weinbautradition Navarras und alle Herstellungsprozesse der berühmten Weine der Region machen. Nun erreichen Sie den Platz Plaza de Carlos III el Noble, bei dem es sich um den schönsten und wichtigsten Platz in Olite handelt. An diesem langgestreckten Platz mit mittelalterlichem Aussehen, der von Restaurantterrassen umgeben ist, finden Sie einige herausragende Gebäude wie das prächtige Rathaus, das im 20. Jh. im Stil der damaligen
Adelshäuser erbaut wurde, den Uhrenturm Torre del Chapitel, der eines der Zugangstore zur Stadtmauer war und die mittelalterlichen Galerien,
die Ende des 13. Jh. angelegt wurden. Schlendern Sie entlang der mehr als 500 Meter langen römischen Stadtmauer aus dem 1. Jh., von der noch einige der 12 Türme erhalten sind.
Zum Abschluss besichtigen Sie die älteste Kirche der Stadt San Pedro. Sie stammt aus dem 12. Jh. und zeichnet sich durch ihren schlanken, 52 m
hohen gotischen Turm aus, der von einer achteckigen Spitze gekrönt wird und die Silhouette der Stadt überragt. In dieser Kirche vereinen sich
verschiedene Kunststile wie Romanik, Gotik und Barock auf harmonisch Weise. Nach dem Durchschreiten des schönen romanischen Portikus
findet man im Inneren der Kirche mehrere Schmuckstücke wie einen romanischen Kreuzgang aus dem 13. Jh., eine gotische Santiago-Skulptur,
ein schönes Hauptaltarbild und ein gotisches Grabmal.